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Zwischen unserem Medienkonsum vor 20 Jahren und heute liegen Welten. Covid-19 ist nun die neueste Zäsur in der Unterhaltungsindustrie - die Langeweile der Lockdowns lieferte eine Steilvorlage für Unterhaltungsdienstleister im digitalen Raum. Die daraus entstandenen Innovationen im Entertainment-Bereich waren keine kurzlebige Erscheinung - Streaming, Metaverse, Online Casinos - diese digitalen Unterhaltungsökosysteme sind gekommen, um zu bleiben. Betrachten wir also die Entwicklung unseres Konsumverhaltens im Rückblick der letzten 20 Jahre - welche Schlüsse können wir daraus für zukünftige Entwicklungen ziehen?
So verändert die Digitalisierung unseren Medienkonsum
Wer schaut heute noch Kabelfernsehen? Nicht mehr viele und es werden immer weniger. Das verrät uns zumindest eine Statistik der amerikanischen National Cable & Telecommunications Association (NCTA). Demzufolge haben zwischen 2013 und 2023 insgesamt 101 Millionen Haushalte in den USA ihre Kabel- oder Satelliten-TV-Zugänge gekündigt.
Der Trend des "Cord-Cutting" ist auch in Deutschland auf dem Vormarsch. Zwischen 2023 und 2029 wird erwartet, dass das Land rund 2,7 Millionen Pay-TV-Abonnenten verliert. Während die Zahl der Kabel-TV-Abonnenten zurückgeht, gewinnen IPTV-Dienste in dieser Zeit voraussichtlich rund 1 Million neue Abonnenten hinzu. Die generelle Pay-TV-Durchdringung in Deutschland wird bis 2029 auf 53 % sinken, verglichen mit 58 % im Jahr 2023.
Ist IPTV also das neue Kabelfernsehen? Nein. Der Gewinner der digitalen Unterhaltungsindustrie heißt Streaming.
Streaming-Plattformen: Die Emanzipation des Konsumenten
Früher diktierte das Fernsehprogramm, was man sich am Wochenende oder zum Entspannen am Feierabend anschauen durfte - die eigene VHS-Sammlung war der einzige Weg, dieser Diktatur der Unterhaltungsindustrie zu entfliehen. Heute ist jeder Film und jede Serie zu jederzeit auf Abruf verfügbar - überall. Die Frage, warum Streaming-Anbieter dem klassischen Fernsehen den Rang ablaufen, beantwortet sich damit praktisch von selbst. Noch nie zuvor hatte der Konsument so viel Freiheit und Kontrolle, über die Medien, die er konsumiert. Millionen von Filmen und Serien liegen uns zu Füßen.
Aber: Macht uns die gigantische Auswahl und die damit verbundene Freiheit wirklich zufriedener? Leider nicht. Zumindest nicht, wenn man dem Konzept des Paradox of Choice von Barry Schwartz Glauben schenkt. Demzufolge führt eine zu große Auswahl dazu, dass wir uns überhaupt nicht mehr entscheiden können - weil wir das Gefühl haben, etwas Besseres zu verpassen, wenn wir eine Entscheidung treffen.
Aber: Auch gegen diese Entscheidungsparalyse gibt es ein Gegenmittel. Künstliche Intelligenz.
Was hat moderne Unterhaltung außer Streaming noch zu bieten?
Nicht nur Filmen und Serien versüßen uns als modernen Konsumenten die Freizeit. Einen mindestens genauso hohen Stellenwert in der heutigen Unterhaltungsgesellschaft nimmt das Gaming ein. Auch in diesem Bereich haben sich in den letzten 20 Jahren, vor allem aber seit der Corona Pandemie, drastische Änderungen vollzogen. Klassische Videogame Genres bilden nach wie vor den Löwenanteil der geliebten Videospiele. Dazu gesellen sich nun zwei neue Formen des virtuellen Spiels: eSport und Online Glücksspiel.
Einer der größten Nutznießer der Corona Pandemie ist jedoch das Online-Glücksspiel. Dieser Sektor hat während der Lockdowns starken Zulauf vor allem aus zwei Zielgruppen erfahren: Zum einen haben Wettkunden aufgrund der abgesagten Sport-Events eine Alternative zum Wetten gesucht. Diese sind dann entweder auf Online Casinos (oft beim gleichen Anbieter) umgestiegen oder haben mit Trading begonnen.
So macht KI Unterhaltung noch unterhaltsamer
Während Streaming-Technologie dem Konsumenten zu mehr Freiheit verhilft, nimmt uns nun die "KI" die Arbeit bei der Entscheidung, aus all den Millionen Angeboten das richtige für uns auszuwählen, ab.
Wie? Mit Machine Learning. Maschinelles Lernen ist eine Technik, bei der ein Algorithmus tausende oder zehntausende Datenpunkte nimmt, statistisch analysiert und daraus Vorhersagen für zukünftige Ereignisse trifft.
Im Streaming-Bereich bedeutet das Folgendes: Künstliche Intelligenz merkt sich das Verhalten jedes einzelnen Zuschauers anhand bestimmter Merkmale. Zum Beispiel:
- was sich der Zuschauer angesehen hat
- welche Inhalte er von Anfang bis Ende gesehen hat
- welche Inhalte er nach kurzer Zeit wieder abgebrochen hat
- welche Genres er am häufigsten sieht
- welche Bewertungen er für welche Inhalte hinterlassen hat...
... und viele mehr. Was macht der Algorithmus mit diesen Merkmalen?
Er erstellt ein immer vollständigeres Profil über den Geschmack des Zuschauers. Daraus lassen sich präzise Vorhersagen treffen, was ihm als nächstes Gefallen könnte. Ein Film oder eine Serie, der möglichst viele Merkmale erfüllt, die auch auf das Profil des Konsumenten treffen, sollten ihm demnach am besten gefallen.
Und der Algorithmus weiß mit jeder Entscheidung, jedem Film, den der Zuschauer sieht, mehr über ihn. Er "lernt" ihn sozusagen kennen und seine Vorhersagekraft wird damit immer besser. Deswegen heißt es Machine Learning.