Wer an Meißen denkt, verbindet das Städtchen automatisch mit kostbarem und mit Liebe zum Detail gestalteten Porzellan. Mit diesem hohen Anspruch an die eigene Arbeit avancierte die Porzellan-Manufaktur Meißen zu einer der bekanntesten deutschen Luxusmarken. Doch die Geschichte der Manufaktur reicht weit bis ins 18. Jahrhundert zurück.

Ursprünge zum Anfang des 18. Jahrhunderts

Alles begann Anfang des 18. Jahrhunderts durch Initiative von Ehrenfried Walther von Tschirnhaus, der engagiert erste Versuche zur Herstellung von Porzellan startete. Als August der Starke die erste Porzellan-Manufaktur Europas in Meißen gründete, wurde von Tschirnhaus als Direktor des Betriebs ernannt. Zu dieser Zeit war es bereits gelungen, erste Dekorfarben und Hartporzellanglasur zu kreieren. Dann war die Zeit gekommen, um in eine fabrikmäßige Produktion überzugehen.

Geheime Rezepturen

Der erste Standort der Manufaktur war die Albrechtsburg in Meißen, in der unterschiedliche Techniken und Rezepturen für die Erstellung von Hartporzellan erstellt wurden. Die Techniken waren allerdings geheim, so dass nur wenige Mitarbeiter überhaupt mit dem Herstellungsgeheimnis vertraut gewesen waren. Nichtsdestotrotz schaffte es der Meißner Arkanist Samuel Stöltzel, mit der Rezeptur auch in Wien erste Fertigungsversuche zu starten. Der erste Konkurrent war geboren. Mehr und mehr stellten sich Fälschungsversuche ein. Dadurch war die Meißner Manufaktur gezwungen, ihr Original Meißner Porzellan durch eine Markierung zu kennzeichnen. Deshalb wurde 1720 die blaue und fälschungssichere Unterglasurfarbe eingeführt.

Porzellankreationen im Wandel der Zeit

Anfangs wurden die Porzellankreationen überwiegend von Chinoiserien, Landschaften oder gerahmten Bandel- und Laubwerken verziert. Daraufhin schlossen sich asiatische Dekore deutscher Blumen an, bevor Zwiebelmusterdekore ins Repertoire aufgenommen wurden. In den nächsten Jahren schloss sich die Erstellung von Prunk- und Schmuckgeschirr an. Unter dem Einfluss von Graf Camillo Marcolini von 1774 bis 1814 wurden in der Königlichen Porzellanmanufaktur überwiegend farbig staffierte Kleinplastik erschaffen. Zudem erfreuen sich nach klassischen Vorbildern erstellte Biskuitfiguren großer Beliebtheit.

Den Ansprüchen des Mittelstands entsprechen

Im Laufe des ersten Viertels des 19. Jahrhunderts durchlebte die Manufaktur zwar eine Krise, überwand diese jedoch und wurde ab den 1830er Jahren der Leitung des Staatsinstituts des sächsischen Finanzministeriums unterstellt. Carl Wilhelm von Oppel trat als Leiter Manufaktur bis 1833 in Marcolinis Fußstapfen. Zur Optimierung der Arbeitsabläufe zog die Produktionsstätte im Jahr 1863 von der Albrechtsburg in die neuen Geschäftsräume im Meißner Triebischtal um. Da große erhoffte Erfolge auf der Pariser Weltausstellung im Jahr 1900 jedoch ausblieben, vollzog sich ein Wandel in der Gestaltung und Dekoration von Geschirr. Um den Ansprüchen des wachsenden Mittelstands gerecht zu werden, wurde höherwertiges Gebrauchsporzellan zunehmend mit dezenten Aufglasurfarben dekoriert. Nach der Novemberrevolution und dem Ersten Weltkrieg leitete Max Adolff Pfeiffer den Betrieb ab 1919 weiter. Zunehmend engagierte die Fabrik freischaffende Meißner Künstler wie Ernst Barlach oder Paul Scheurich, um Porzellan herzustellen. Auch in Zeiten des Zweiten Weltkriegs dauerte die Produktion bis April 1945 an.

Aktuelle Projekte

Zu DDR-Zeiten präsentierte sich die Manufaktur beispielsweise auf der ersten Nachkriegsmesse in Leipzig. Seit Juni 1991 firmiert das Unternehmen als Staatliche Polizei-Manufaktur Meissen GmbH. Alleiniger Gesellschafter ist der Freistaat Sachsen. Seitdem konzentriert sich das Unternehmen auf eine Erstellung zeitgenössischer Geschirre, Gefäße und Figuren. Zudem fokussiert sich die Manufaktur auf eine Erstellung von Geschirren mit Aufglasurdekoren, Ausformungen von klassischen Modellen des 18. Jahrhunderts sowie Zwiebelmusterdekor.

Daten und Fakten zum Markenzeichen

Als Schutz vor Fälschungen konzipierten die Manufaktur eine Marke, die auf das Porzellan aufgetragen wird. Das Kennzeichen sind die gekreuzten blauen Schwerter, die seit jeher als Markensymbol eingesetzt werden. Weil die Symbole mit blauer Unterglasfarbe dargestellt werden, ist ein hoher Fälschungsschutz gewährleistet.

Die Porzellanmanufaktur Meißen besuchen

Kontakt & Anfahrt

Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH
Erlebniswelt HAUS MEISSEN®

Talstraße 9, 01662 Meißen
Tel: (0)3521 468-600
E-Mail: service@meissen.com
Internet: www.erlebniswelt-meissen.com

Öffnungszeiten

Geöffnet das ganze Jahr
Montag bis Sonntag: 10:00 bis 17:00 Uhr
31.12. und 01.01.: 10:00 bis 16 00 Uhr
Schließtage: 24., 25. und 26.12.

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